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Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesundheitskultur im Sportverein

‚Eigenverantwortung fördern´ und ‚Nachhaltigkeit ermöglichen´ sind zwei Ziele, die in der Gesundheitspolitik seit Jahren verfolgt werden. Sie werden durch das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention (sog. Präventionsgesetz) und alle darauf aufbauenden Umsetzungsstrategien noch einmal unterstrichen.

Dennoch erfüllen Förderprojekte oder Landesinitiativen weiterhin die Aufgabe, Impulse zu setzen und Entwicklungen anzustoßen. Sie stoßen an Grenzen, da die Förderung zeitlich begrenzt ist und die Projektpartner nun die Impulse in Eigenregie weiterführen sollen. Eine häufig geäußerte Kritik ist, dass nach Projektende die Initiativen nicht am Leben gehalten werden können, weil Mittel, die von außen eingebracht wurden, weiterhin notwendig sind, nun aber wegfallen.

Dies trifft auch für Projekte in und für Sportvereine zu. Auch sie stehen vor der Herausforderung, sich frühzeitig mit den notwendigen Veränderungen auseinander setzen zu müssen, wenn die Impulse aus dem Projekt eine Zukunft haben sollen. Dies geht immer mit der Frage nach personellen Ressourcen einher.

Auf Dauer reicht es nicht aus, sich für eine Idee stark zu machen und alles weitere auf einen ‚Kümmerer´ zu übertagen. Denn einen Impuls am Leben zu halten und in der Vereinsstruktur zu verbreiten, ist in der Regel nicht im Alleingang möglich. Es ist mit zusätzlichem Aufwand, Zeit, Geduld und vielen weiteren Dingen verbunden. Förderlich ist die Zustimmung weiterer Unterstützer, nicht nur im Wort sondern auch durch die Tat.

Die Zukunftsfähigkeit von neuen Impulsen und Ideen stellt sich auch in Sportvereinen nicht von selbst ein, sondern muss auf- und kontinuierlich ausgebaut werden.  Wenn man ‚Zukunftsfähigkeit` damit übersetzt, einen Impuls eigenverantwortlich und nachhaltig weiterzuführen, setzt das voraus, dass man den Impuls zur eigenen Sache macht. Hier stoßen Experten oder Projektleitungen von außen an Grenzen. Sie können aus ihrer Position Anregungen geben. Wie diese aufgenommen und verwirklicht werden, hängt von den Verantwortlichen im Sportverein ab. Und diese Prozesse entwickeln ihre eigene Dynamik, die nicht von außen vorgegeben und gesteuert werden kann.

Ein Ziel im Projekt Sportvereine in NRW – Gesundheit leben. ist: die Projektvereine sollen die Projektimpulse zu ihrer eigenen Sache machen. Demzufolge liegt das Projekt vollständig in den Händen des Sportvereins: von der inhaltlichen Gestaltung über die praktische Umsetzung bis hin zur Auswertung. Die Projektbegleitung beschränkt sich darauf, die Grundidee vorzustellen und für Diskussionen in der Sache zur Verfügung zu stehen. Alles darüber hinaus erfolgt auf Anfrage der Beteiligten im Sportverein.

Es bleibt immer das Projekt des Sportvereins. Denn niemand kennt den Sportverein besser als die Vereinsmitglieder. Es ist ihr Verein. Sie verfügen über ein profundes Erfahrungswissen. Sie kennen die Schwierigkeiten, Schwellen und möglichen Hindernisse und haben Vorstellungen, wie diese überwunden werden können. Ihre Erfahrungen und Meinungen sind die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts.

Es geht in diesem Projekt nicht darum, dass Sportvereine an einem Projekt teilnehmen, dass Experten erdacht und entwickelt haben. Es geht nicht um eine Sachfrage, die von außen an sie herangetragen wird. Die Projektstrategie lautet: Sportvereine haben alle Voraussetzungen, um ihr Projekt selbst zu gestalten. Sie sollen es zu ihrer eigenen Sache machen.

Das Projekt schließt sich damit einem Verständnis von Partizipation an, dass immer mehr Gehör auch in der Sozial- und Gesundheitspolitik findet.

Weiterführende Informationen: