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Hintergrundinformationen

Stilrichtungen der Sportstättenarchitektur

Zunehmend sind es die Bühnenbauer und Bühnenbildner, die Sporträume schaffen oder vielmehr inszenieren.

Sollen die Sportanlagen Orte des Lebens und der Lebendigkeit sein, so setzt das eine gebaute Umwelt voraus, die Aufforderungscharakter hat, die Neugierde und Interesse weckt.  Dafür, dass Sinnlichkeit, Vergnügen und Behagen im Umgang mit Bewegung und Sport nicht nur möglich, sondern auch anzustreben sind, kann eine Architektur sorgen, die über die funktionale Zwecksetzung hinaus auf den Erlebniswert der architektonischen Gestaltung nicht verzichtet.

"Spricht man, ... in der Architektur von Raumgefühl, so ist dies Raumgefühl kein abstraktes an sich, kein Gefühl für den Raum schlechthin, der ja anders als an Räumlichkeit gar nicht sich vorstellen lässt. Raumgefühl ist ineinander gewachsen mit den Zwecken; wo es in der Architektur sich bewährt als ein die Zweckmäßigkeit übersteigendes, ist es zugleich den Zwecken immanent. Ob solche Synthesis gelingt, ist wohl ein zentrales Kriterium großer Architektur. Diese fragt: wie kann ein bestimmter Zweck Raum werden, in welchen Formen und in welchem Material; alle Momente sind reziprok aufeinander bezogen. Architektonische Phantasie wäre demnach das Vermögen, durch die Zwecke den Raum zu artikulieren, sie Raum werden zu lassen; Formen nach Zwecken zu errichten.
Umgekehrt kann der Raum und das Gefühl von ihm nur dann mehr sein als das arm Zweckmäßige, wo Phantasie in die Zweckmäßigkeit sich versenkt."
(Quelle: Adorno. Th.W.: Gesammelte Schriften 10 Bd. 1 (Parva Aesthetica), S. 388, Frankfurt a.M. 1977

Eine grobe Kategorisierung der Stilrichtungen im Sportanlagenbau kann wie folgt aussehen:

Stilrichtungen im Sportanlagenbau

Systemorientierte und funktionale Bauweise

auf die Erfüllung der Mindestanforderungen achtend

Erlebnisinszenierende Bauweise

z.B. werden bestimmte Themen aufgegriffen wie z.B. der Bau einer mediterranen Therme im Ruhrgebiet

Human-ökologische Bauweise

Einbeziehung von naturnahen Materialien, Berücksichtigung erneuerbarer Energiequellen, Einbeziehung handlungsorientierter Erkenntnisse der Architekturpsychologie wie Aneignungsfähigkeit des Raums, Veränderbarkeit, natürliche Lichtquellen etc.

Die Bedeutung des Raums auf das Wohlgefühl der Menschen kann nicht oft genug betont werden. Betrachtet man die vielen "lieblosen" Zweckbauten, die auch im Sportbereich errichtet wurden, so stellt sich die Frage, wie diese im Zuge der fortschreitenden Ästhetisierung der gebauten Umwelt noch positiv vermarktet und betrieben werden können.

Der Sportanlagenbau ist immer eine Frage des Geldes. Er ist aber auch eine Frage des Kulturverständnisses und des Menschenbildes. In diesem Zusammenhang sollen hier nur einige Zitate genannt werden, die zum Nachdenken anregen sollen.

Der Mensch ist  "... in seinem Leben immer und notwendig durch sein Verhalten zu einem umgebenden Raum bestimmt." (Bollnow, O.P.: Mensch und Raum, Stuttgart 1963: 23)

"Jede Veränderung im Menschen bedingt eine Veränderung seines gelebten Raums." (Bollnow, ebenda: 20)

"Nicht nur der Mund spricht, es spricht auch die Hand, ja der Körper, es sprechen mit die Anordnung der Möbel, die Ausmaße der Zimmer, die Lage der Häuser, die Flucht der Straßen, der unverstellte Raum oder der zugebaute. Wir kommunizieren mit allem, was um uns ist, und alles, was um uns ist, wirkt auf uns als Mitteilung." (Hall, E.T.: Die Sprache des Raums, Düsseldorf 1976: 12)

Somit "... reicht das Gefühl des Menschen von der richtigen Orientierung im Raum ... sehr tief. Ein derartiges Wissen ist im Grunde mit Überleben und Gesundheit verknüpft. Im Raum desorientiert zu sein, bedeutet psychotisch zu sein." (Hall, ebenda: 111)

Architektur ist "... der Brennpunkt, der die Bezüge der sachlich-gegenständlichen Ebene der Gesellschaft auf sich vereinigt. Sie ist das gegenständliche Erscheinungsbild und die Zustandsform des räumlich-materiellen Energieaufwandes der Gesellschaft zwecks Zusammenlebens." (Kükelhaus, H.: Unmenschliche Architektur, Köln 1979:10)

(Die Zitate stammen aus der Diplomarbeit von Peter Wehr zum Thema: Nutzergerechte Häuser der Erwachsenenbildung als eine Bedingung teilnehmerorientierten Lernens, 1983).

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